Die HafenCity als Creative Hub
Teilnahme an der Online-Diskussion zum Hamburger Haushalt www.hamburg-haushalt.de.
Einleitung
Im Herbst 2005 hatte das Präsidium der Hamburgischen Bürgerschaft den Auftrag zur Internetdiskussion „Was wollen wir uns leisten? Bürgerbeteiligung an der Hamburger Haushaltsplanung“ erteilt. Vom 08.04.- 12.05.2006 fand auf der Internetplattform www.hamburg-haushalt.de ein Online-Dialog zu diesen Fragen statt. Der Online-Dialog wurde von der TuTech Innovation GmbH im Auftrag einer Lenkungsgruppe, an der sich alle in der Bürgerschaft vertretenen Parteien beteiligten, durchgeführt.
An diesem Forum war Karsten Breckwoldt mit der Idee, kreativer in die HafenCity zu investieren, beteiligt.
Allgemeines
Damit Hamburg weiter wächst und seinen Platz unter den Weltmetropolen findet, ist es erforderlich, die hochqualifizierten, kreativen und innovativen Talente in die Stadt zu holen und an die Stadt zu binden. Nach Ansicht des renommierten US-Politikprofessors Richard Florida wird in Zukunft die „Creative Class“ eine wichtige Rolle für wirtschaftliches Wachstum spielen.
Hamburg ist bereits mit seinem vielen Grün, dem Wasser, den Sportmöglichkeiten, der Kulturszene, dem Bildungsangebot etc. ein äußerst attraktiver Standort.
Das Megaprojekt HafenCity könnte einen großen Beitrag leisten, die Attraktivität der Stadt weiter zu erhöhen. Die Elbphilharmonie ist das Leuchtturmprojekt der HafenCity. Ein Projekt, dessen Erfolg schon jetzt zu spüren ist. Auch der Besuch der Kreuzfahrtschiffe zieht ein großes Interesse auf sich.
Wie schaut es aber mit der HafenCity insgesamt aus? Auf mich macht die bisher entstandene Architektur am Sandtorkai und am Dalmannkai einen kühlen, sterilen, klotzigen und distanzierten, unnahbaren Eindruck. Sie wirkt eintönig und langweilig. Die Schautafeln vor den Arealen, die in Bau sind oder demnächst gebaut werden und die Grafiken auf der Internetseite hafencity.com zeigen auch kein anderes Bild von der Architektur.
Werden sich die Menschen hier wohl fühlen?
Die Kritik an der HafenCity ist in der Stadt vielfach zu hören.
Aus meiner Sicht gibt es noch viel Potential und Chancen am Konzept der HafenCity etwas zu verbessern und somit auch die Investitionen nachhaltiger und zukunftsweisender auszurichten.
Gestaltung
Menschenfreundliche Architektur
Zunächst einmal ist es meiner Ansicht nach wichtig, eine menschenfreundliche Architektur zu schaffen. Eine etwas verspielte, verwinkelte, liebliche, romantische und doch funktionale Architektur. Eine Architektur, die die Phantasie der Menschen anregt. Eine Gestaltung, die aus Türmen, Brücken, Piazzen, Gärten, Parks, Springbrunnen, verwinkelten Strassen, Arkaden, Palais, verwinkelten Gebäuden, runden Gebäuden, Gebäuden mit Kuppeln besteht. Eine leichte Inspiration von Venedig – der Stadt, mit der Hamburg eine Seelenverwandtschaft verbindet.
Lebendigkeit und Kreativität
Extrem wichtig ist auch die Investition in die Lebendigkeit dieses neuen Stadtteils. Die bisher geplanten Kultur-, Bildungs-, Freizeit- und Gastronomie-Einrichtungen erscheinen mir nicht ausreichend. Impulsgebend für die Hafencity wäre die Erschaffung eines Künstler- und Modeviertels mit Galerien, Ateliers und Designerwerkstätten und -läden. Ein Viertel, in dem es Spaß macht abends zu bummeln und zu schauen. Die Kunst und Mode wird die Kreativität der dort arbeitenden Menschen beflügeln.
Weiterhin würden z.B.
- ein Freilufttheater mit verschließbarem Dach,
- Skulpturenalleen,
- Kirchen,
- ein Startplatz für Heißluftballons,
- kleine, feste Bühnen für Straßenmusik und Straßentheater,
- Plätze mit einer Speakers Corner, die zum Diskutieren und Debattieren einladen,
- und eine Markthalle für den Endverbraucher mit einem großen Angebot an frischem Fisch
für Lebendigkeit sorgen.
Die Musik könnte in der HafenCity eine große Rolle spielen. Im Sog der Elbphilharmonie wäre eine Förderung der Ansiedlung der Musikindustrie denkbar. Eine lebendige Musikszene, in Form von kleinen Musikkneipen und -bars, könnte um die Elbphilharmonie herum entstehen.
Öffentliches WLAN-Netz
Einrichtung eines kostenlosen, öffentlichen WLAN-Netzes für die HafenCity (ähnlich wie in San Francisco).
Bei Erfolg könnte es auf die ganze Stadt ausgedehnt werden. Das kostenlose WLAN-Netz würde allen einen Zugang zur Schlüsseltechnologie Internet ermöglichen und so auch das Entwickeln und Ausprobieren neuer Anwendungen und Geschäftsmodelle fördern.
Förderung der interdisziplinären Zusammenarbeit und der Kreativität
Die Förderung einer interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Wirtschaft, Kunst, Wissenschaft, Religion, Philosophie und Politik würde das Kreativpotential der HafenCity weiter steigern.
Dieses könnte z.B. durch
- Aufbau einer Online-Community HafenCity, in der sich Bewohner und arbeitende Menschen der HafenCity vorstellen und vernetzen können
- Schaffung von öffentlichen Räumlichkeiten („Kreativ-Offices“), in denen gemeinsam an Problemlösungen jeglicher Art gearbeitet werden kann
- Förderung der Ansiedlung einer Branche, die bestimmt eine Zukunft hat: „Ideenfabriken“.
www.Brainstore.com ist ein Beispiel eines Unternehmens dieser Branche.
Die Einrichtung von Erwachsenen-Spielplätzen könnte Erwachsene wieder zum Spielen und Toben verleiten und somit auch die Kreativität fördern. Auf Erwachsenen-Spielplätzen stehen Spielgeräte Schaukeln, Trampolins, Wippen etc.), die für Erwachsene ausgerichtet sind.
Anbindung an die innere Stadt
Wichtig ist natürlich auch die Anbindung an die innere Stadt. Hier gibt es ja schon diverse Überlegungen. Die Verbindung zur inneren Stadt könnte auch über die vorhandenen Fleete auf dem Wasserweg hergestellt werden. Es wäre sicherlich nicht nur eine touristische Attraktion, wenn man über den Wasserweg mit Wassertaxis und Linienbooten vom Jungfernstieg in die Hafencity und umgekehrt gelangen könnte. Auch Spazierwege, -stege und -pontons an den Fleeten, die die Barriere Ost-West-Strasse „untergehen“, sind denkbar.
Die HafenCity könnte an die östlichen und nordöstlichen Stadtteile nahverkehrstechnisch über eine Schiffsverbindung HafenCity – City-Süd – Berliner Tor angebunden werden. Dieses würde auch eine Wiederbelebung der Kanäle in Hammerbrook fördern (welche durch die geplante Ansiedlung von Hausbooten schon initiiert ist). Der Schiffsverbindung könnte die knapp 300m Entfernung Luftlinie zwischen U/S-Station Berliner Tor und Kanal und der Engpass Brandshofer Schleuse an der Mündung der Bille in die Elbe entgegenstehen.
Ort der Inspiration und Innovation
Die HafenCity könnte ein Ort voller Inspiration und Innovation, Offenheit und Toleranz werden. Ein Ort, an dem Wirtschaft, Kunst, Wissenschaft, Religion, Philosophie und Politik zusammen treffen. Ein Ort in der Stadt, an dem vielleicht sogar auch neue Arbeits- und Lebensformen ausprobiert werden können.
Die HafenCity als „Creative Hub“ – ein innovativer und kreativer Stadtteil mit lieblichem Flair, der auf die gesamte Stadt positiv ausstrahlt und eine Keimzelle im „Land der Ideen“ bildet.
In diese Richtung zu investieren wird sich garantiert lohnen.
weiterführende Links
www.hamburg-haushalt.de (Web-Site für den Haushalt 2006 leider nicht mehr online)
www.hamburg-haushalt.de | Beitrag „HafenCity als Creative Hub“ (Web-Site leider nicht mehr online)
Die Ideenskizze ist nicht ohne vorherige schriftliche Zustimmung des Autors zu verwerten oder zu verwenden.
Karsten Breckwoldt | www.k-breckwoldt.de